ABS 38 ist zeitlich im Plan: Tempo 160 zwischen Tüßling und Freilassing

Tempo 200 zwischen Markt Schwaben und Ampfing – Ziel: 2030 komplett fertig - Streckenerweiterung Richtung Simbach-Wien im Blick

Mühldorf (rob). Das Bundesverkehrsministerium hat sich bei der Ausbaustrecke 38 im Planungsabschnitt 3 der Strecke München-Mühldorf-Freilassing auf eine überwiegend bestandsnahe Variante festgelegt – für die Bahner eine „wichtige Etappe“. Kernpunkte: Tempo 160 zwischen Tüßling und Freilassing auf der kleinen DB-Vorzugsvariante. Damit geht der Abschnitt 2021 in die nächste Planungsphase. Offen ist lediglich eine Streckenoptimierung bei Garching. Chefplaner Klaus-Peter Zellmer visiert weiter das Jahresende 2030 für die Fertigstellung des gesamten zweigleisigen und elektrifizierten Ausbaus an – das wurde nach einer Sitzung des Projektbeirates Ende Juli im Mühldorfer Infocenter der Bahn bekannt.

Ergänzender Teil des Ausbaus ist der Anschluss der Strecke an den Flughafen München via Express-S-Bahn von Dorfen aus. Die Walpertskirchner Spange „liege“ derzeit beim Eisenbahnbundesamt und gehe bald zur weiteren Anhörung an die Regierung von Oberbayern. Bahnübergänge wird es im Tempo-200-Bereich zwischen Markt Schwaben und Ampfing aufgrund der Fahrgeschwindigkeit nicht geben.

Planer Zellmer geht von einer schnellen Lösung für den Bahnhofsbereich Dorfen aus. Hier gibt es noch unterschiedliche Vorstellungen einer lokalen Gruppe. Ein Termin am ersten September im Bundesverkehrsministerium soll nach Angaben Zellmers Klarheit schaffen – wobei der Planer auch auf mögliche zeitliche Verzögerungen anspricht, sollte die DB-Variante nicht zum Tragen kommen.

Die Chemiedreieck-Abzweigung Tüßling-Burghausen wird eingleisig elektrifiziert – eine Lösung für die starke Steigung am Piracher Berg ist Zellmer zufolge gefunden. Die Kuppe werde durch einen Einschnitt „gekappt“ und so die Strecke etwas abgeflacht. Züge werden unter dem bisherigen Bahnübergang „durchtauchen“.

Die „kleinere“ DB-Streckenvariante zwischen Tüßling und Freilassing sieht etwas weniger Landverbrauch vor – allerdings auch eine geringere Höchstgeschwindigkeit von 160. Zellmer sprach von einer „verträglichen Lösung für alle“. Allerdings stehe die Lösung für den Brückenneubau neben der alten Alzbrücke bei Garching noch nicht endgültig fest.

Die Bahn führt derzeit Erkundungsbohrungen im Abschnitt Tüßling-Freilassing durch – auf dem 60 Kilometer langen Abschnitt sind dies mehrere hundert Punkte. Die Ausbaustrecke 38 ist insgesamt 145 Kilometer lang. Die Elektrifizierung erfolgt nach dem zweigleisigen Ausbau.

Streckenführungen bei Mauerberg, Kirchanschöring und Fridolfing habe die Bahn nach Vor-Ort-Wünschen „zähneknirschend“ belassen. Geklärt werden muss auch noch eine möglichst schnelle Durchfahrt der Züge durch den Bahnhof Freilassing im Zuge eines neuen digitalen Stellwerks.

Projektbeirat MdL Dr. Marcel Huber (CSU) wies auf die internationale Bedeutung der Strecke als Teil der Magistrale Paris-Budapest, das Investitionsvolumen von drei bis vier Milliarden Euro und die regionalen Auswirkungen auf über eine Million Menschen hin. Die ABS 38 sei ein „Jahrhundertprojekt“.

Notwendig bleibt für Huber die Auffassung als Gemeinschaftsprojekt aller. Die gemeinsame Vorgehensweise aller Akteure sei „äußerst erfreulich“, Einwendungen gegen die Planungen sollten vermieden und Probleme deshalb bereits im Vorfeld ausgeräumt werden. Josel sagte, die Pandemiephase sei beim Baufortschritt „kein Problem“. Die Projekte liefen weiter. Zudem würden die Bauprojekte der Bahn auch der wirtschaftlichen Stabilisierung währen der Coronakrise beitragen.

Zellmer zufolge ist das gesamte Ausbauprojekt, eines der Top-10-Projekte der Bahn in Deutschland, in 16 Abschnitte aufgeteilt. Wo Baurecht bestehe, dort werde auch gebaut. Als nächsten Abschnitt hat Zellmer den Bereich Thann-Matzbach-Dorfen im Auge.

Der Projektbeirat hat in seiner Sitzung auch mögliche Auswirkungen des Schienenkonzepts „Deutschland-Takt“ des Bundesverkehrsministeriums diskutiert – eingeschlossen das „Maßnahmengesetz-Vorbereitungsgesetz“ zur Beschleunigung wichtiger Bahnprojekte. Allerdings fehle für eine Einschätzung der Auswirkungen auf die ABS 38 „noch die volkswirtschaftliche Bewertung des Konzeptes durch den Bund“, so Josel.

DB-Konzernbevollmächtigter Josel sagte zudem, mit dem Ausbau der Strecke von München nach Mühldorf rücke auch die Verlängerung von Simbach in Richtung Wien in den Blick der Bahn. Dies sei für den Knotenpunkt Mühldorf ein „spannendes Thema“. Der Verlauf könne in „einigen Jahren“ in den Bundesverkehrswegeplan Eingang finden.

Grafiken und Infos auf der Bahn-Internetseite www.abs38.de


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