Die Titelseite des Märklin-Buches aus den 60er und 70er Jahren - ein paar Knicke und Risse inklusive. (Fotos: Robert Attenhauser)Auf den 228 Seiten stecken Modellbahn-Tipps oft im Abgleich mit Informationen zum großen Vorbild. Dieser Aufbau von Modell und Vorbild sorgt für manchen Aha-Effekt, wie beim Aufbau von Signalanlagen oder den Kennzeichnungen von Güterwagen der Deutschen Bundesbahn (!).

Das Taschenbuch ist in einem heute ungewöhnlichen Querformat gehalten. Auf den Seiten finden sich die für die 40er- bis 60er-Jahre typischen Eisenbahn-Zeichnungen, auf der Titel- und der Rückseite in Farbe, dazu Grafiken und meist Schwarzweißfotos der Modellbahnen und ihrer Vorbilder. Das Buch startet mit dem Eisenbahnbau und seiner Umgebung, aufgeteilt in die Rubriken Allgemeines über Gleise, Bahnhofsanlagen und Landschaftsbau. Der Teil B befasst sich mit den elektrischen Einrichtungen sowohl für Modellbahn als auch den Großbetrieb. Bahn frei heißt es bei C „Rollendes Material“ mit ausführlichen Informationen über allerlei Lokomotiven, Personen- und Güterwagen. Anschließend geht es um das Signal-, Sicherungs- und Meldewesen und schließlich in Part D um den Eisenbahnbetrieb.

Ein Buch und alles drin für den Eisenbahnfreund – und das schon vor etwa 50 Jahren. Im Vergleich zu heute mit all den Spezialheften und Spezialbüchern (ja, auch vielen Websites) blieb richtig Zeit für das Spiel mit der Modellbahn. Der perfekte Modellbahnbetrieb wurde mit viel Phantasie erst richtig lebendig. Manchmal gewinne ich den Eindruck, die heutige Perfektion bei Gestaltung und Technik würde der Phantasie und dem Spiel kaum mehr Raum lassen. Das ist vielleicht nur ein wenig Nostalgie – rettet aber die Freude am Modellbahn-Spiel über die Zeit.

Robert Attenhauser