Auf Erfolgsspur

Die Größe der Modellbahn-Lokomotiven und -Waggons wirkt sich natürlich auf den Platzbedarf aus. Dazu steht weiter unten noch etwas. Zunächst: Die Spurweite steht im Modellbau für den Abstand der zwei Schienen. Spurweiten bezeichnen im Modell den tatsächlichen Abstand der zwei Gleise zueinander.

Die Auswahl fängt bei der sehr kleinen Spur Z an. Dafür gibt es sicherlich weniger Zubehör im Fachhandel, aber ganz nette Gestaltungsmöglichkeiten. Eine der bekanntesten ist die Kofferanlage.

Darauf folgt die Spur N, mit neun Millimeter Schienenabstand. Der Vorteil ist auch hier der noch vergleichbar geringe Platzbedarf. Einige Hersteller setzen verstärkt auf diese Spurweite.

Dagegen schwindet meiner Einschätzung nach die Fangemeinde der Spurweite TT, die früher vor allem in Ostdeutschland populär war.

Jetzt kommt ein Klassiker mit der Spurweite H0, halb Null, im Maßstab 1:87. Diese Spurweite ist auf der ganzen Welt sehr verbreitet, es gibt viele Hersteller von rollendem Material und Zubehör, eine ganze Menge technischer Spielereien. Ein Vorteil ist der mögliche Detail-Reichtum – und viel Bastelspaß.

Auf der Spur 0 beginnt es groß zu werden – das gilt für die Details wie für den Platzbedarf. Anders gesagt: das ist eher was für kleine Szenerien, die aber groß rauskommen.

Wer mehr Geld und noch mehr Platz hat, der fährt auf Spur 1. Da kann eine Lok schon mal mit ein paar tausend Euro zu Buche schlagen. Ist schon schön, aber auch wirklich teuer. Manchmal frag ich mich, ob das wirklich noch etwas mit Modellbahn-Spaß zu tun hat. Oder ist es doch eher etwas für Sammler? Aber es gibt auch günstigere Anbieter.

Ähnliches gilt auch für andere Spurweiten, beispielsweise im Schmalspurbereich – den es auch bei der „richtigen“ Bahn gibt. Spurweiten wie u.a. H0m, Nm, H0e oder die Gartenbahn-Spurweiten G oder IIm für alle diejenigen, die auch im Garten fahren möchten.

Wenig Platz reicht

Mindestens zwei Gleise parallel, mindestens sechsgleisiger Bahnhof, ein Riesenbetriebswerk – und das ist für viele nur der Anfang des Modellbahntraums. Mein Tipp: erst mal kleiner anfangen und Spaß haben. Größer werden kann es immer noch. Nur: das mit dem Gleisausbau dauert bei nicht wenigen mindestens ebenso lange wie bei der großen Bahn. Und so manche Anlage hat sich eher zu Dauerbaustelle entwickelt – der Spaß am Spiel bleibt hier oft auf der Strecke. Für den ersten Plan reicht eine Bleistift-Skizze, es tut auch ein Blick in eines der vielen Gleisplanhefte der Hersteller, Anregungen gibt es oft gratis auch auf Herstellerwebsites. Ein kleines Gleis-Oval mit ein oder zwei Weichen zu Abstellgleisen oder einer Ausweichstelle - das reicht für den günstigen Einstieg!

Am Anfang steht oft die Modellbahn-Platte – so ein etwa ein mal zwei Meter großes Spanplattenteil, sehr schwer, unten verstärkt mit zwei drei Kanthölzern gegen das Durchhängen. Das geht sicher. Aber ein solides Spanten-Gerüst ist leichter. Der Modellbahner muss zwar mehr Arbeit beispielsweise in Fahrtrassen stecken, aber die notwendige Bastelei offenbart einem selbst auch mehr Möglichkeiten.

Anfangen geht auch auf kleiner Grundfläche, beispielsweise 35 mal 85 Zentimeter groß. Hier lässt sich eine kleine Szene aufbauen und eine Menge Erfahrung sammeln. Ein wenig hin und her rangieren lässt sich auch. Übrigens: eine Modellbahn muss nicht im Kreis fahren. Das macht die große Bahn auch nicht. Der Verkehr führt meist zu einem Zielbahnhof und wieder zurück.

Aneinandergereihte Module oder Segmente ermöglichen längere Fahrstrecken – und man kann immer wieder neu basteln, das neue geschaffene Modul den anderen hinzufügen. Es gibt Modul-Normen mit millimetergenau festgelegten Endstücken und einheitlicher Technik für Fans, die ihre Module in großen Hallen zu mehreren hundert Metern Fahrstrecke zusammenbasteln. Dagegen passen Segmente in einer bestimmten Reihenfolge zu genau einer Anlage. Sie dienen nur dem einfachen Auf- und Abbau oder Transport.

Was auch immer Du vorhast, es kann, muss aber nicht genau vorbildlich nachgebastelt sein. Das Platzangebot daheim regelt den Platzbedarf. Modulkästen, geschickt gebaut, kann man übereinander stapeln, und die Modulanlage nur ab und zu komplett aufbauen. Manche führen ihre schmalen Module an der Zimmer- oder Kellerwand entlang.

Dann gib es noch Fertiggelände aus Kunststoff, die kosten aber durchaus eine Menge Geld und mindern etwas das Modellbau-Vergnügen.

Wer auf eine fest installierte Anlage setzt, hat die Wahl zwischen verschiedenen Anlagenformen. Das Rechteck ist da schon fast historisch anzusehen. Es gibt die L-Form (geht einmal ums Eck), die U-Form (mit zwei Schenkeln), E-, O-Form und wer weiß, was sich Modellbahner noch alles ausdenken.

Bei jedem Anlagentyp sollte man auf eine gute Erreichbarkeit achten, das gilt für das Basteln selbst als auch für vielleicht notwendige Eingriffe beim Betrieb. Und dran denken: Rom wurde auch nicht an einem Tag fertig.

Technik, Strom und Digitales – kann man mit umgehen

Eines vorweg: Eine Modellbahn braucht in der Regel eine Stromquelle und ist damit nichts für Kleinkinder. Eltern müssen da einfach aufpassen. Auch der Umgang mit einfachen Steuergeräten wie Trafos brauchen Verständnis für die Zusammenhänge. Wer digital fährt, das bedeutet ein digitales Steuergerät für das Schalten verschiedenster Funktionen nutzt, sollte die Technik auch verstehen – das ist spätestens dann wichtig, wenn mal etwas nicht funktioniert. Digitale Funktionen bei Lokomotiven sind beispielsweise das Ein- und Ausschalten der Lichter, Kupplungs- oder Tonfunktionen. Der Vielfalt, das lehren die Modellbahnhersteller, sind hier keine Grenzen gesetzt. Preislich übrigens auch nicht. Meine Erfahrung: minimale Möglichkeiten Ein Beispiel für eine Wechselstromtechnik auf der Modellbahn mit dem Blechschleifer zur Stromabnahme auf den Punktkontakten des Mittelleitergleises. (Foto: Attenhauser)bedeuten auch minimale Auswahl und maximale Phantasie. Mit hat anfangs ein simpler Trafo gereicht. Damit konnte ich die Fahrrichtung wechseln, schneller und langsamer werden, Weichen wurden mit einem kleinen Schaltpult gesteuert. Da blieb viel Zeit für Basteleien rund um die Bahn. Mir hat das gefallen – und mir gefällt es heute noch. Digital ist gut, weil für den Mehrlok-Betrieb nur mehr ein Stromkreis nötig ist – der digitale Rest ist (schöne) Ablenkung. Einen Lötkolben braucht man als Anfänger bestimmt auch nicht in die Hand zu nehmen, die eigene kleine Modellbahnwerkstatt, anfangs vielleicht nur ein Schraubenzieher, Feile, Klebstoff, wächst mit der Zeit. Vielleicht ist für Kinderhände auch ein eher einfach gehaltenes Modell die bessere Wahl als die detaillierte Lok mit einem Investitionsvolumen von 1000 Euro.

Dann gibt es noch die Wahl zwischen Wechselstrom (Märklin H0, AC) und Gleichstrom (viele Größen und Anbieter, DC). AC und DC sind Abkürzungen aus dem Englischen: AC steht für alternating current, DC für direct current. Etliche DC-Hersteller bieten im H0-Bereich auch AC-Modelle an. Es gibt nebenbei bemerkt auch ferngesteuerte Autos für die Modellbahn. Nun ja.

Modellbahn, Vorbild, Epochen – und das Spiel damit

Die Modellbahn-Epochen beruhen auf der technischen Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg. Grob unterteilt steht die Epoche I für das Dampfbahn-Zeitalter, die II für die Reichsbahn, III ist Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder, in IV gerät der InterCity-Verkehr in den Fokus, V gehört dem ICE und mittlerweile gibt es auch das Zeitalter VI mit modernster Digitaltechnik. Eines muss gesagt sein: natürlich kann auf einer modernen Anlage auch eine Dampflok fahren. Ja warum denn nicht. Modellbahn ist ein Spiel – auch wenn das mancher Modellbahner etwas anders auffasst: klar ist, wer die Wirklichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt nachbauen möchte, der ist an eben die Gegebenheiten dieser Zeit gebunden. Anders gesagt: keine amerikanische Diesellok auf einer Schwarzwaldbahn, Bäume ist maßstabsgetreuer Höhe, die Weichenwinkel ebenso und mit den Wechselstrom-Punktkontakten ist das dann auch so eine Sache… Das kann man machen! Aber eigentlich und ursprünglich ist Modellbahn doch ein Spielzeug, stimmt’s!?

Noch Fragen – hier gibt es Antworten

Das Internet bietet auf zahllosen Seiten Bastelberichte und auch Videos. Zeitschriften bieten Einblicke. Und dann gibt es noch Vereine und den Fachhändler vor Ort – da trifft man, wer möchte, auch Gleichgesinnte. Wer will, kann mir auch eine Frage stellen, ich bemühe mich um eine möglichst kompetente Antwort.

Modell-Eisenbahn - reloaded

Die Kiste auf dem Dachboden: alte Märklin-H0-Gleise mit Metallbettung - für manchen der erste Schritt in den Wiedereinstieg ins Modellbahnhobby. (Foto: Robert Attenhauser)Oft gleichen sich Modellbahn-Karrieren: Am Anfang stand die Platte, als Kind bastelt man bis in Jugendlichen-Alter, dann wird man erwachsen und gibt sich mit so etwas nicht mehr ab. Die Anlage kommt in den Keller oder den Karton auf den Dachboden. Es folgen Ausbildung, Studium, Familie, Beruf und irgendwann stolpert man wieder über den Karton mit den Schienen, Lokomotiven und Erinnerungen. Für manche ist das der Wiedereinstieg in ein schönes Hobby – das heute auch vermehrt Damen an das Steuergerät lockt (bei der kleinen wie der großen Bahn). Modellbahn kann auch ein Familienhobby sein.

Bastel-Spaß

Wie einen Berg mit Tunnel bauen, wie Licht einrichten, wie funktioniert LED-Technik, was hat der Computer mit der Bahn zu tun, was ist beim Karton-Modellbau zu beachten, wie bewege ich die kleinen Modellbahn-Figuren, Gebäude patinieren, Fahrzeuge altern, wie kommt Rost auf meine Bahn, ist für den Landschaftsbau eher ein Gips geeignet oder reicht ein Holzunterbau mit Fliegengitter aus Aluminium, welche Farbe setzt man ein, wie kommt Wasser in den Fluss, wie Schnee auf die Winteranlage …. Tipps und Antworten bietet das Internet in Hülle und Fülle. Ein grundlegender Tipp: erst mal mit vorhandenen Mitteln eine Umsetzung versuchen. Macht Spaß, kann klappen. Dann kann man immer noch das Web durchstöbern, die Hersteller-Websites aufsuchen oder einfach Modellbahn-Freunde fragen. Hauptsache, der Bastler bleibt mit Freude an der Sache.